Auf den Spuren der Apostel durch Kappadokien

14. November 2011 Teil1
zu Teil 2    zu Teil 3    zu Teil 4

November 2011
11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.
Bilder vergrößern

Wir Ballonfahrer wurden um halb 5 Uhr abgeholt und zum Startplatz gefahren. Es war noch kälter als gestern, ich hatte mich so dick wie möglich angezogen, war aber dennoch froh über den heißen Tee und das angebotene Gebäck.
Von Weitem konnten wir sehen, wie allmählich immer mehr Ballone gefüllte wurden. Wir waren eine große Gruppe, die etwas nervös der Dinge harrte, die da kommen sollten. Schließlich wurden wir zu den Ballonen gebracht und uns wurde klar, wie voll die Körbe gestopft werden müssen, um alle Ballonfahrer unterzubringen. Ich hielt mich diskret zurück und wurde so als letzte der 24 Insassen in den Karb gehoben. So stand ich eng gedrängt in einem abgeteilten Viertel umgeben von drei Hongkong Chinesen und zwei Österreichern, aber immerhin am Rand, so dass meine Sicht nicht verstellt war. So eine enge "Verpackung" hatte ich für meine 150 Euro nicht erwartet. Aber egal, laut dröhnte die Gasflamme und ließ unseren Ballon höher und höher steigen.
Unser Pilot war ein Amerikaner, der von dem Fahren über die kappadokischen Berge schwärmte. Wir waren schon oben als die Sonne allmählich aufging und die wundersamen Kegeln Kappadokiens in warmes Licht tauchte. Mehr als 60 Ballons schwebten über die Landschaft. Geschickt manövrierte unser Pilot den Ballon in den Canyon, fuhr bis dicht an die Felswand, um dann schnell an der Wand aufzusteigen. Die ruhige Fahrt wurde immer wieder durch das laute Geräusch des Gasbrenners unterbrochen. Es war ein herrliches Gefühl, so über diese faszinierende Landschaft zu gleiten.
Viel zu schnell war die Fahrt vorbei. Unser Pilot verpasste den vorgesehenen Landeplatz und landete etwas unsanft in einer Schräge zwischen Sträuchern. Zwar hatte ich die angeordnete Landestellung eingenommen, knallte aber dennoch mit dem Kinn auf die Polsterung des Korbes und biss mir auf die Lippe. Unser Ballon musste nun noch etwas über dem Boden bleiben und wurde von den Helfern auf den Transportwagen gezogen. Nun wurden wir aus dem Korb gehievt. Meine blutende Lippe wurde kaum beachtet, denn wichtig war erst einmal das Bergen der teuren Ballonhülle. Erst danach wurden uns die Zertifikate überreicht und mit Sekt auf die letztlich fast unfallfreie Ballonfahrt angestoßen.
Ich war, als wir dann zum Frühstück wieder im Hotel saßen, noch immer damit beschäftigt meine Wunde zu versorgen, aber allmählich verkrustete das Blut, und ich konnte mich auf unseren Ausflug zu den kappadokischen Tuffsteinkegeln freuen.