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27. August 2010

Nachdem ich morgens durch lautes Gepolter wach geworden war, wusste ich, dass wir den Flusskilometer 944 erreicht hatten. Wir fuhren durch die riesigen Schleusenanlagen, die vor dem "Eisernen Tor" gebaut worden waren. Zwei 80 km voneinander entfernte Schleusen und große Dammanlagen, für die in den 70er Jahren ca. 23.000 Jugoslawen und Rumänen umgesiedelt werden mussten, nehmen der Donau einen Teil ihrer Fließgeschwindigkeit. Damit wurde die Durchfahrt für die Schiffe erleichtert. Einst war hier die schwierigste und gefährlichste Strecke auf der ganzen Donau. Sie drängt sich hier zwischen den hohen Felsen der Ausläufer der Karpaten und denen des Balkangebirges.
Die Kazan-Strecke war die schönste, durch die wir bis jetzt gefahren sind. Es war gerade 7 Uhr, oberhalb der steilen Felsen ging die Sonne auf und tauchte die rumänischen Lotsenstation in schönes Licht.
Schade, dass die Durchfahrt nicht länger gedauert hat, aber auch als der Fluss wieder breiter wird, fließt er durch eine reizvolle Landschaft.
Bald nach dem Passieren der Schluchten sind beide Donauufer serbisch, und es mussten in dem kleinen Ort Donja Milanovic die Einreiseformalitäten für Serbien erledigt werden.
Ich nutzte nun zum ersten Mal das Sonnendeck, aber nicht sehr lange, denn die Sonne brannte erbarmungslos. Allerdings ließ ich mir das Freibier und den Balkensnack, der am Deck angeboten wurde, nicht entgehen. Inzwischen war mein Magen so geweitet, dass es mir nichts ausmachte, einundeinhalb Stunden später wieder das üppige Mittagessen zu genießen.
Das Essen auf dem Schiff ist abwechslungsreich, ich freute mich täglich von neuen auf die Essenszeiten. Heute konnten wir uns die Küche anschauen, in der die Leckereien zubereitet werden. Alles war piksauber und aufgeräumt. Sechs Köche und zwei Hilfskräfte sind für unsere Verpflegung zuständig - und sie machen es gut.
Gleich nachdem wir um 16:00 Uhr in Kastolac angelegt hatten, begann unser Landausflug nach Viminacium. Ein römisches Legionärlager und eine Siedlung liegen unter 450 ha Feldern. Bisher haben die Forscher nur die Nekropole erforscht und dabei mehr als 13.000 Gräber entdeckt. Die mit besonders schönen Wandmalereien durften wir besichtigen, wobei nur noch in zwei Gräbern die Originale zu sehen sind, die anderen sind im Museum.
Ausgegraben und durch mächtige Zelte geschützt sind außerdem die römischen Bäder und eines der Stadttore. Durch Untersuchungen des Bodens und Luftaufnahmen gibt es einen ungefähren Überblick über die Lage der verborgenen Teile dieser Stadt. Das kleine Team bringt viel Idealismus mit und hofft auf Geldgeber, um Vinacium zu einem weltweit bekannten Kulturerbe zu machen.
Für mich war es ein interessanter Ausflug, und ich bewunderte das Team, das sein Projekt verwirklichen will, ohne die nötigen finanziellen Mittel zu haben. Es müsste noch viel gegraben werden, ehe Laien, wie ich, wegen der Ausgrabungen von Vinacium nach Serbien kommen.
Um 23:00 Uhr hat die "Primadonna" Kastolac verlassen und nimmt Kurs auf Belgrad