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1. September 2010

Heute morgen regnete es immer noch. Dazu kam ein heftiger Sturm. Das war kein Wetter, um früh aufzustehen.
Der Kapitän wies auf die hohen Wellen am Oberlauf der Donau hin und sagte die Brückenbesichtigung ab.
Bei km 1819 fuhren wir in die Doppelschleuse von Gabcikova. Die hohen Wellen stürzten über das Tor zur oberen Donau. Kurz nach der Schleusung hatten wir die Grenze zwischen Kroatien und der Slowakei überschritten und mussten ab km 1854 in einen Kanal einfahren.
Gegen 12.30 Uhr legten wir in Bratislava an. Der Anleger liegt dicht am Stadtzentrum an der schön gestalteten neuen Promenade. So könnte ich die Besichtigung zu Fuß machen. Aber ich fuhr mit der Gruppe in einer kleinen Eisenbahn durch die Stadt hinauf zur weißen Burg. Von hieraus ist der Blick auf Bratislava sehr schön. Die Burg war nicht zu besichtigen und Zeit für einen Rundgang durch den nett angelegten Park hatten wir nicht.
Leider war es, wie bei diesen offensichtlich so beliebten kleinen Bahnen, wie es sie inzwischen überall gibt, kaum möglich, wirklich etwas von der Stadt zu sehen - den Blick nach oben versperren die Dächer der Bahn und sitzt man in der Mitte, ist aus den Seitenfenstern kaum etwas zu sehen. Ich hatte einen Platz am Fenster ergattert. Mein Blick war etwa der, den kleine Kinder in den modernen Fahrradanhängern haben müssen, ich sah die Eingangstore der Häuser, wenn mir nicht vorbeieilende Menschen den Blick versperrten.
Also machte ich mich nach der gemeinsamen Rundfahrt allein auf den Weg durch die Straßen der hübschen Stadt. Deutlich ist den prächtigen Fassaden der Häuser die Zeit, in der Bratislava zum Habsburger Reich gehörte und Haupt- und Krönungsstadt der ungarischen Könige war, anzusehen.
Aber auch die engen Gassen mit kleinen Cafés, in denen die berühmte heiße Schokolade angeboten wird, erinnern daran, dass Wien nur 60 km entfernt ist.
Auf dem Rückweg zum Schiff schlenderte ich den breiten autofreien Boulevard bis zum Nationaltheater entlang. Er ist eine der schönsten Straßen, die ich je gesehen habe. Unter Bäumen parallel zum breiten Mittelweg wurde in einem Betonbett ein künstlicher Bach angelegt, in Abständen sprudeln kleine Fontänen. Brücken führen über das Wasser auf einen schmaleren Fußweg entlang der Häuser. Kurz bevor ich das Nationaltheater erreichte, stöberte ich im Angebot der Marktstände.
Dann war es Zeit, dass ich zum Schiff zurück ging, denn wir mussten früher als geplant in Bratislava ablegen. Die Donau stieg weiter kräftig an, 4 cm pro Stunde. Der Kapitän hatte ausgerechnet, dass wir gegen 18 Uhr ablegen müssten, um die Schleuse Hainburg zu erreichen ehe der Wasserstand der Donau 6 m übersteigt, dann nämlich wird nicht mehr geschleust. So fiel der angekündigte slowakische Folkloreabend buchstäblich ins Wasser.