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2. September 2010

Wir haben es heute Nacht durch die Schleuse vor Wien geschafft. Das Poltern war so laut, dass ich wach geworden bin. Vielleicht habe ich auch unruhig geschlafen, denn ich war etwas aufgeregt, ob ich Manfred und Lisel sehe. Die beiden hatte ich in Kärnten kennengelernt und ungefähr vor 20 Jahren das letzte Mal gesehen. Ich zögerte lange, ehe ich gestern Abend doch eine Mail schrieb.
Nun hatten wir in Wien am Hafenkai gegenüber der Uno-City angelegt. Um 8.45 Uhr ging unsere Stadtrundfahrt los und mein Mailcheck hatte keine Antwort gezeigt.
Auch in Wien hätte ich allein losziehen können, aber in dem Ausflugspaket war eine Besichtigung der Nationalbibliothek in der Hofburg vorgesehen. Die wollte ich gern anschauen, denn alte Bibliotheken üben auf mich eine ganz besondere Faszination aus. Nach der Besichtigung habe ich mich abgesetzt, mir eine Wien-Karte gekauft und konnte nun nach Lust und Laune herum fahren. Das war wichtig, denn das Wetter wechselte, immer wieder drohte Regen.
Wien hat seinen Charme, der vor 30 Jahren auf mich gewirkt hatte, nicht verloren. Natürlich sind es die Prunkbauten rund um den Ring, der Stephansdom, die Kärtner Straße und der Graben mit seinen Geschäften und den berühmten Cafés.
Hinter der Karlskirche fand ich ein Internet-Café, hier checkte ich noch einmal meine Mail, es gab eine Antwort von Manfred. Ich rief an und wir verabredeten uns in einer halben Stunde in seinem Hotel "Pension Zipser" in der Langengasse. Das liegt gleich hinter dem Rathaus.
Das Hotel hatte sich sehr verändert, es ist sehr schön geworden. Wir trafen uns in der Lobby, und es wurde ein unkompliziertes Wiedersehen. In einem Lokal, das ich als Tourist nie gefunden hätte, ging es zum Mittagessen. Endlich bekam ich ein richtiges "Wiener Schnitzel" - lecker. Mit dem Versprechen, nicht wieder 20 Jahre vergehen zu lassen, mussten sie wieder an ihre Arbeit, und ich fuhr zum Schloss Bevedere. Vor dem Schloss hatte ich eine wunderbare Brunnenanlage in Erinnerung, leider wurde ich enttäuscht, sie wurde gerade saniert.
Nach einem kurzen Besuch in Schönbrunn wurde es Zeit, zum Schiff zurück zu fahren. Mit der U-Bahn, die zum Hafenkai nicht unter der Erde fährt, fuhr ich am Hundertwasserhaus vorbei. Bis zum Schiff wanderte ich die schön angelegte Promenade am Donaukanal entlang.
Dabei beschloss ich, Wien bald länger zu besuchen, denn ich hatte nur alte Erinnerungen aufgefrischt und keine Zeit, mich von dieser faszinierenden Stadt neu gefangen nehmen zu lassen.