9. April 2011

Heute riss mich ein großer Vogel früh aus dem Schlaf. Er flog auf das Gitter unseres weit geöffneten Fensters. Es war ein Glück, dass er sich verscheuchen ließ, denn beim Flug durch unser Zimmer mit den zwei rosa dekorierten Himmelbetten hätte er sicher Panik bekommen - und wir auch.
Wir waren früh wach und wanderten hinauf in die "Blaue Stadt". Noch war es herrlich kühl - wir stiegen bergan und wollten die alte Stadtmauer oberhalb des Ortes erreichen. Leider endete unser Weg auf einem alten Friedhof, und wir mussten umkehren.
In den Gassen war die Stimmung heute ganz anders: Noch gehörte die Stadt den Bewohnern. Wir beobachteten Menschen beim Einkauf, beim Wasser holen und beim morgendlichen Schwatz mit den Nachbarn. Der große zentrale Platz vor der Moschee war noch leer, aber das Museum in der Kasbah hatte schon geöffnet. Wir trafen Ute und Bärbelund besichtigten gemeinsam die Burg. Wir kletterten auf den Turm und genossen die klare Sicht auf die Stadt. Im dunklen Burgverließ hingen noch die Ketten, mit denen man früher die Gefangenen an die Mauern gekettet hatte. Froh wieder am Tageslicht zu sein genossen wir den Spaziergang durch den schön angelegten Garten.
Ich wollte unbedingt noch einmal hoch zur Quelle, denn gestern war der Akku meiner Kamera leer, und ich wollte unbedingt am Waschplatz filmen.
Von einem schattigen Plätzchen eines Terrassenrestaurants hätten wir bequem dem fröhlichen Treiben der Kinder und der harten Arbeit der Wäscherinnen zusehen können, wären nicht die Wespen gewesen, die unverschämt versuchten, an unseren süßen Pfefferminztee zu kommen.
Schließlich trieb uns der Hunger - oder besser der Appetit - hinunter in die Stadt. Es war inzwischen sehr heiß geworden. Aber in dem im Keller liegenden Fischrestaurant konnten wir die 36 Grad draußen vergessen und uns genüsslich der hervorragenden Fischplatte zuwenden.
In der Markthalle deckten wir uns mit Datteln und Früchten für die lange Fahrt am nächsten Tag ein und waren dann froh, im Hotel die Beine hoch zu legen und zu entspannen. Alle Eindrücke mussten verarbeitet werden.
Am Abend trieb es Brigitte und mich doch noch einmal in die Stadt. Es war voll in den engen Gassen des Basars, wir fühlten uns nicht wohl und dann tippte uns auch noch ein wunderschön gekleideter Marokkaner auf die Schulter. Wir reagierten unwirsch auf sein "Hallo, Mohammed, your driver" ehe wir bemerkten, dass dieser prinzenähnlich gekleidete Mann wirklich unser Mohammed war - eine peinliche Situation, für die wir uns auch entschuldigten. Aber wir kannten ihn nur in europäischer Kleidung, nicht aber in seiner goldbestickten Kandora.
Inzwischen war es dunkel geworden, und wir hatten einige Schwierigkeiten unser Hotel zu finden. Aber wir trafen immer wieder auf freundliche Menschen, die uns in erstaunlich gutem Deutsch den Weg zeigten.
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