14. April 2011

Wir wollten nach Rassani zum Eselsmarkt. Es war noch früh, aber schon sehr warm, wir suchten den Halteplatz der Sammeltaxis. Brigitte und ich hätten schon ein normales Taxi genommen, aber die "kleine" Doris trieb uns fast bis zum anderen Ende der Stadt. Sie meinte, für den Ausflug zum Eselsmarkt sei nur ein Sammeltaxi angemessen. Schließlich fanden wir den Halteplatz und wurden für 7 Dirham (das entspricht etwa 8 Cent) einem alten Mercedes zugeteilt. Der Organisator der Sammeltaxis kassierte das Geld, ließ noch zwei Marokkaner zusteigen und ab ging die Fahrt ins etwa 20 km entfernten Rissani.
Nachdem wir durch ein schönes Tor gefahren waren, hielt unser Taxi gleich hinter einem modernen Kreisel. Nun mussten wir feststellen, dass der Ort gar nicht so klein war, wie wir dachten. Mühsam fragten wir uns in unserem besten französisch zum Viehmarkt durch. Wir hätten dem Gehör nachgehen können, denn je näher wir dem Markt kamen, umso lauter wurde es.
Als erstes betraten wir den hinter einer Mauer versteckten Schafmarkt. Die Tiere standen eng gedrängt und waren mit einem Vorderfuß angebunden. Die Käufer begutachteten die Tier genau, dann wurde verhandelt. Ähnlich ging es bei den Rindern zu. Hier war etwas weniger Betrieb, wir waren überzeugt, dass sich weniger Menschen ein Rind leisten konnten. Auf dem größten Platz standen die Esel, sie waren auch am lautesten. Der Platz war erfüllt von ihrem Geschrei, das "Ia" erklang in den verschiedensten Tonarten und in Lautstärken. Auch die Esel waren angebunden und wurden von ihren Käufer genau angeschaut - wichtig schienen der Zustand der Füße und der Zähne zu sein. Jedenfalls erfuhren wir, dass wir für einen Esel ca. 1000 Dirham also etwa 100 Euro ausgeben müssten.
Erst auf dem Rückweg ließen wir uns Zeit , die kleine Stadt zu erkunden. Wir hätten vor den Fossilien, die vor einigen Häusern ausgestellt waren, nicht anhalten dürfen; so wurden wir sofort an "Freunde" verwiesen, die ein viel größeres Angebot zu "besten" Preisen hätten. Da uns die Vielzahl der hier gefunden alten Funde noch immer faszinierte, fielen wir natürlich wieder einmal darauf rein. Wir wurden in ein Haus geführt, in dem der Besitzer über mehrere Etagen seine Schätze angehäuft hatte. Aber wir blieben stark, kauften nichts und verabschiedeten uns freundlich.

Doris hatte sich wegen der unterschiedlichen Interessen von uns getrennt. Als wir wieder am Taxistand ankamen, saß sie schon in einem, konnte dann aber mit uns in ein anderes umsteigen. Neben uns drei wurde noch eine Marokkanerin mit einem Baby gesetzt - vorn saßen zwei Marokkaner, so fuhren wir im gut besetzten Taxi zurück nach Erfoud und wurden direkt vor unserem Hotel abgesetzt.
Wir waren pünktlich. Die drei Geländewagen für unsere Fahrt ins Berberlager standen schon bereit.
Den ersten Stopp machten wir oberhalb von Erfoud. Wir trotzten dem starken Wüstenwind und genossen die weite Sicht. Außerdem erkannten wir, dass wir unbedingt unsere Haare und möglichst auch das Gesicht schützen mussten, also trugen wir jetzt Tücher, verschlungen nach Berberart, denn der herumfliegende Sand war heiß und grobkörnig.
Noch ging es auf einer asphaltierten Straße, dann aber lieferten sich unsere Fahrer auf den Sandpisten richtige Rennen. Ich saß hinten, etwas erhöht, konnte so zwar gut gucken, passte aber nach einer unangenehmen Erfahrung auf, damit mein Kopf nicht noch einmal gegen die Wagendecke schlug .
Die wilde Fahrt wurde natürlich wieder an einer großen in einem festen Haus untergebrachten Verkaufsstätte für Fossilien unterbrochen. Natürlich waren wir wieder beeindruckt, diesmal nicht nur von der Menge sondern vor allem von der Größe der Fundstücke. Schnecken von fast einem Meter Durchmesser und besonders schöne, geschliffene Waschtische und Tischplatten mit wunderbaren Einschlüssen wurden hier angeboten. Diesmal widerstand ich nicht, ich kaufte 3 schön geschliffene Anhänger.
Bei dem Halt vor einem Berberzelt merkten wir deutlich, dass die Menschen eigentlich nichts mit uns glotzenden Touristen zu tun haben wollten, aber offensichtlich bezahlt wurden, damit wir schauen durften - na ja.
Schließlich kamen wir ein einem Wüstenhotel an, es soll 120 in der Gegend von Erfoud geben. Vor dem Hotel lagen schon die Kamele mit ihren Kamelführern. Schaukelnd erreichten wir auf dem Rücken der Tiere in zwanzig Minuten unser Camp. Es lag in einer Mulde, so konnten wir schon von oben einen Blick auf die kreisförmig angelegte Zeltstadt werfen. Bunte Decken hingen vor den Schlafkammern. Innen gab es dicke Matratzen, bezogenen Decken, alles halt richtig für uns Touristen ausgestattet. Sogar richtigen Toilettenbecken mit Wasserspülung und Waschbecken hatte man im Camp installiert. Auch ein Speisezelt mit Tischen und Stühlen fehlte nicht. In ihm wurde uns das mit Quads herangekarrte "typische Berberessen" serviert. Um diesen Aufwand treiben zu können, standen oberhalb des Camps ein riesiger Kanister für Frischwasser und ein noch größerer für Abwasser. Uns hat es dennoch gefallen. Wir kletterten die kein Ende - ich jedenfalls fand keins - nehmenden Dünen hinauf und testeten unsere Kondition. Brigittes und meine war schlecht, unsere jüngeren Mitreisenden hatten Ehrgeiz und erreichten den Gipfel. Leider war der Himmel bedeckt und so hätte sich der Aufstieg auch nicht gelohnt, es gab keinen Sonnenuntergang. Im Gegenteil, es fielen sogar einige Tropfen Regen und der Wind wurde heftiger.
Aber wir konnten die Nacht hier verbringen. Rund um ein Feuer lümmelten wir auf den herumliegenden Matratzen, genossen das Trommeln unserer Gastgeber bis plötzlich heftiger Wind die Funken des Feuers herumwirbelte, und wir schnell halfen sie auszutreten und das Feuer gelöscht werden musste. Die Überraschung gab es dann beim Zubett-Gehen. Auf unseren Decken hatte sich eine dicke Schicht Wüstensand ausgebreitet. Ich hatte dummerweise die Bettdecke aufgeschlagen, weil ich die Sauberkeit des Bettzeugs bei Licht beurteilen wollte. Nun musste ich in dem nur notdürftig entsandeten Bett schlafen - aber ich habe gut geschlafen.
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