21. April 2011

Wir hatten den ganzen Tag Zeit, Marrakesch auf eigene Faust zu entdecken.
Zu fünft machten wir uns nach dem spärlichen Frühstück auf den Weg zum Bus. Busfahren hatten wir ja gestern geübt.
Es herrschte geschäftiges Treiben in den Straßen der Stadt, noch gab es kaum Touristen. Durch Handkarren, beladen mit riesigen Bergen von Obst, laut knatternden Mofas, die in dieser Stadt anscheinend immer Vorfahrt haben, und Lasten schleppende Menschen, die sich eilig durch die vollen Straßen drängten, fanden wir trotz unseres etwas sehr schematischen Stadtplans den Weg von der Koutoubia-Moschee zum Eingang des Badia-Palastes.
Zwischen zwei hohen Mauern führt der Weg zum Eingang der alten Palastanlage der Saadier aus dem 16. Jahrhundert. Von der früheren Pracht des Palastes, den mit Marmor und Onix verkleideten Wänden, den Kuppeln und den aufwendigen Holzschnitzereien, der ihn nach alten Erzählungen zum schönsten des Maghreb machte, sind nur noch kleine Reste von Fußbodenmosaiken zu sehen. Aber die Ruinen vermitteln doch eine Vorstellung von der Größe der Anlage. Den großen Innenhof mit dem Wasserbecken, das heute mit Orangenbäumen und Gras bepflanzt ist, umgeben teilweise restaurierte, teilweise zerfallene Gebäude und eine hohe Mauer mit den Resten der Türme. Auf einen kletterten wir und waren so den Störchen nahe, die Besitz von der Palastanlage ergriffen haben. Wir hatten aber auch den interessanten Blick auf hunderte Satelitenschüsseln auf den Dächern der Häuser von Marrakesch.
Der alte Palast war als Steinbruch benutzt worden, um in Meknes das neue Zentrum zu errichten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Marrakesch ein neuer Palast gebaut, der Bahia Palast.
Durch ein großes Tor und über einen mit Palmen und üppig blühenden Bourgainvilleen bewachsenen Vorhof gelangten wir in den Palast. Wenn ihm laut Reiseführer auch einiges seiner einstigen Pracht geraubt worden sei, so ist doch Beeindruckendes übrig geblieben. Neben den fein gearbeiteten weißen Stuckarbeiten begeisterten mich vor allem die schönen geschnitzten und bemalten Decken und Türen aus Zedernholz. Um die schweren Türen bewegen zu können, mussten die hölzernen Türangeln kräftig genug sein. Sie sollten nicht plump und nur technisch aussehen, so sind sie von unterschiedlicher Form - jede ein Kunstwerk - keine gleicht der anderen.
In den prächtigsten Teil des Palastes, den Großen Hof, konnten wir nur eine kurzen Blick werfen. Er befindet sich zur Zeit in Restauration. Aber auch die Besichtigung der anderen Räume und der Höfe mit ihren Mosaiken und Brunnen gab uns einen schönen Einblick in den beeindruckenden Prunk, den sich die Sultane selbst noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts leisteten.
Nun hatten wir Hunger. Wir kämpften uns durch den inzwischen noch chaotischeren Verkehr und fanden auf der Terrasse eines Restaurants ein wunderbaren Platz, von dem wir das bunte Treiben beobachten konnten. So waren wir zwar nicht dem Lärm aber wenigstens den Abgasen entkommen.
Nach dem leckeren Essen wollten wir der Stadt entfliehen und uns in einen der Parks von Marrakesch begeben. Von Fotos kannten wir schöne Bilder von dem sich im Wasser spiegelnden Pavillon im Jardin Ménara. Der Weg dorthin schien einfach. Wir verließen die Altstadt durch das Bab Jdid und mussten nun nur noch geradeaus die Avenue de la Ménara entlang laufen. Ziemlich kaputt erreichten wir den Park. Aber wir waren enttäuscht, denn erstens schien die Sonne von der falschen Seite, es gab keine Spiegelung und zum Zweiten war das Wasser im betonierten Becken sehr schmutzig. Die schöne saubere Gartenanlage versöhnte uns etwas, nur zurück laufen, das wollten wir nicht. Es gab am Eingang genug Taxis, aber wir brauchten viel Sturheit und Geduld, ehe wir einen Taxifahrer fanden, der uns für das Geld, das wir zu zahlen bereit waren, zum Jardin Majorelle fuhr.
Der Jardin Majorelle ist ein kleiner botanischer Garten, er ist akribisch von Jacques Majorelle geplant und später von Yves Saint-Laurent gekauft worden. Dieser Garten war genau das Richtige, um uns zu erholen. Jedenfalls waren wir danach bereit, das Stück bis zu unserem Hotel zu laufen.
Diesmal hatten wir noch Zeit und auch Lust, auf der Terrasse unseres Hotels bei einem großen Eis und einem Drink schwatzend den Abend zu genießen.
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