13. April 2011

Heute saßen wir den ganzen Tag im Bus. Mohammed musste uns über den Mittleren und den Hohen Atlas fahren - 500 km lagen vor uns. Unser Ziel war Erfoud.
Wir fuhren über Pässe, der höchste war der Col du Zad im Mittleren Atlas mit 2178 m, durch den Tunnel der Legionäre und entlang der Schlucht des Flusses Ziz. Es war eine spannende Fahrt. Wir sahen kahle Felsmassive in den unterschiedlichsten Farben, blickten hinab in tiefe Schluchten und schauten hinauf zu den verschneiten Bergen des Hohen Atlas und hinunter auf die Oasen des Ziztales.
Aber erst einmal mussten wir Fes verlassen. Wir hatten bei unserem Aufenthalt nur das alte Zentrum kennengelernt, jetzt fuhren wir durch die Ville Nouvelle. Die einst von den Franzosen angelegte Stadt macht auch heute noch einen europäischen Eindruck. Die Straße ist breit und führt vorbei an eleganten Villenvierteln und durch große Neubaugebiete. Der Gegensatz zu dem, was wir bisher in Fes gesehen hatten, war enorm. Es sollte aber noch krasser kommen, als wir Ifrane erreichten. Wir schienen in der Schweiz gelandet zu sein, die Straßen piksauber, Rasenflächen gepflegt und die Häuser wie Chalets. Umgeben von großen Zedernwäldern ist hier der elegante Urlaubsort für Marokkaner entstanden, im Winter wird Ski gelaufen, im Herbst gejagt und im Sommer gewandert oder in einem der Seen gefischt. Wir aber wollten Marokko sehen und hielten uns nur kurz in Ifrane auf. Auch für den Naturschutzpark mit den großen Zedern und den dort frei herumspringenden Affen war nur ein kurzer Stopp eingeplant. Die Affen hatten sich eh gerade gut versteckt.
Nun ging es weiter hinauf, über den schon erwähnten Pass auf ein Hochplateau des Mittleren Atlas. Die Gegend wirkte menschenleer, aber als wir anhielten, kamen wie aus dem Nichts ein Junge und eine Berberfrau mit ihrem Kleinkind auf Eseln angeritten. Das kleine Mädchen kratzte sich genüsslich in seinen zerzausten Haaren. Für Geld ließen sie sich fotografieren. Was wir Ihnen gaben, schien nicht genug zu sein, jedenfalls zogen sie mürrisch von dannen. Wir fuhren weiter hinunter nach Zeida, einer kleinen Stadt zwischen dem Mittleren und dem Hohen Atlas, auf einer Höhe von 1445 m.
Es war 13 Uhr, alle Holzkohlenfeuer an den Straßenrestaurants rauchten - genau der richtige Ort und die richtige Zeit für eine Mittagsmahlzeit. Wenn die "Köche" die Deckel der Tajinen anhoben, roch es so verführerisch, dass es Brigitte und mich nicht störte, unser Essen vor den herabhängenden Lammhälften und im Rauch der Holzkohlefeuer einzunehmen.
Bis Erfoud waren noch 250 km zu bewältigen, es musste der Hohe Atlas überquert werden. Von Zeida aus erreichten wir in einer Stunde den Col Tizi´N Talghaumt. Der Pass ist 1907 m hoch. Von nun an ging es nur noch bergab. Wir blickten hinab in die tiefe Schlucht des Ziz. Nachdem wir den Tunnel der Legionäre , er ist nur einen km lang, passiert hatten, sahen wir auf einen großen Stausee. Im Tal angekommen fuhren wir an Lehmdörfern mit teilweise neuen, teilweise zerstörten Kasbahs vorbei. Das braun der Häuser war vor den Felsen kaum auszumachen, einen Kontrast bildeten die Palmenhaine längs des Flusses - so hatte ich mir Marokko vorgestellt!
Schließlich erreichten wir ziemlich erschöpft unser schönes Riad in Erfoud. Der Innenhof mit dem Pool lud zum Entspannen ein. Zuerst aber mussten wir die stickige Luft aus unserem Zimmer bekommen. Wir machten die zur Straße hin vergitterten Fenster auf, öffneten die Badezimmer- und die Toilettentür. Nun konnten wir zum Essen gehen. Das Büffet war reichhaltig, der Wein gut.
Als wir zurück kamen, war es in unserem Zimmer wirklich kühler geworden, nur hatten wir den aufkommenden Sandsturm nicht bemerkt, so war unser Zimmer in ein "echtes Wüstenzimmer" verwandelt.
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