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Heute haben wir den ganzen Tag, um Hanoi allein zu entdecken. Erst einmal haben wir länger geschlafen, das heißt bis 8 Uhr, dann gönnten wir uns noch ein wenig Trödelei. Schließlich hatten wir unser Besichtigungsprogramm zusammengestellt und stürzten uns in das Gewühl. Jetzt waren wir schon gut trainiert und überquerten die Straßen zügig und wichen von den immer wieder von Motorroller, Stühlen der Imbissen oder sonstigen Verkaufsständen verstellten Fußwegen problemlos auf die Straße aus - immer in der Hoffnung auf die Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer.
Wir besuchten ein "Tonnenhaus". Das ist ein langgezogenes Haus, in dem vorn ein Laden bzw. eine Werkstatt untergebracht war und sich dahinter das Wohnhaus der Familie mit Gartenhof und Küchentrakt anschloss. Das Haus gehört noch heute einer chinesischen Familie. Allerdings wohnt wohl niemand mehr dort. Zwischen den alten Möbeln werden heute Souvenirs verkauft. Wir wurden bei dem Anblick des wirklich schönen Schmucks auch schwach und erstanden eine Kette aus Perlmutt . Ich bin gespannt, ob das mein einziges Mitbringsel aus Vietnam bleibt.
Es gibt eine sehr schöne lange Eisenbrücke über den Roten Fluss. Wir hatten sie von Weitem gesehen und wollten sie näher anschauen, leider blockierten unseren Weg breite Autostraßen, so dass wir aufgaben und uns der großen Markthalle zuwandten. Gab es rund um die Halle noch viel Obst, Gemüse, Trockenfisch und viel Unbekanntes, aber offensichtlich Essbares, so waren die zwei Stockwerke der Halle reines Textillager. In den Bergen von T-Shirts, Strümpfen, Schuhen und sogar BHs wurde emsig gewühlt. Für uns war das nur abschreckend, so dass wir uns schnell wieder auf den Weg nach draußen machten. Dort in der Straße der Haushaltsgegenstände erwarb ich ein Sieb, das in einen Topf mit Wasser gehängt zum Gemüsedünsten geeignet ist. Es hat gerade noch Platz in meinem Koffer gefunden.
Nun war es Zeit für eine Erfrischung. An der Ecke bei dem einzig erhaltenen Stadttor gab es tatsächlich etwas höhere bequeme Stühle, und wir bekamen dort ein wunderbares Milchshake. Frisch gestärkt zogen wir zur Sonnenstrahl-Brücke, der roten Brücke über den Hoan Kiem-See. Heute wollten wir uns den Jadeberg-Tempel anschauen. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von dem Mandarin Nguyen in Auftrag gegeben. Seine schöne Lage im See und die gut erhaltenen nach oben gebogenen Dachtraufen mit den Drachenfiguren machen ihn zur besonderen Sehenswürdigkeit der Stadt.
Durch ein Meer von Blumen liefen wir zum Ende des Sees. Inzwischen waren die Straßen fertig geschmückt, ein großer Platz für die morgige Tet-Feier vorbereitet und schon viele neugierige Besucher unterwegs. Es herrschte eine fröhliche Stimmung und als dann mit einsetzender Dunkelheit die Lichter in den Lampions angingen, wurde es romantisch.
Zum Abendessen fanden wir ein schönes vegetarisches Restaurant.
Der Weg durch die Altstadt in unser Hotel erwies sich in der Dunkelheit nicht nur wegen der heute Abend noch aggressiveren Rollerfahrer, sondern auch wegen unserer geringen Fähigkeit zur Orientierung als schwierig. Aber wir sind angekommen - so groß ist die Hanoier Altstadt eben doch nicht.