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Noch einmal erkundeten wir das Mekong Delta auf Booten. Leider sah das Wetter trübe aus, wir rechneten mit Regen und packten entsprechende Sachen ein. Wieder wurden wir zu viert in kleine wacklige Boote verfrachtet. Diesmal hatten die Boote einen kleinen Motor mit einem langen Schaft. Wir bewegten uns auf dem großen Fluss, da war nichts mit staken. Mir war ziemlich mulmig, denn auf den Booten gab es keine Schwimmwesten. Ich dachte an mein teures Equipment, es würde nicht zu retten sein, ich selbst würde eine Havarie schon überleben.
Ich schob diese Gedanken schnell beiseite und begann die Fahrt zu genießen. Wir fuhren an den typischen Pfahlbauten vorbei, so schützen sich die Menschen vor steigendem Wasser. Armselig und aus Blechen und Brettern zusammen gebastelt sind die Häuser.
Unsere Bootsführerin schlingerte etwas merkwürdig über den Fluss. Sehr vertrauenserweckend fanden wir ihre Fahrkünste nicht. Das bestätigte sich einige Minuten später. Zu unserem Entsetzen steuerte sie geradewegs auf ein anderes Boot zu. Wir hielten den Atem an, aber unsere Bootsführerin drehte nicht bei und krachte voll in das Schiff. Anscheinend sind die Boote stabiler als sie aussehen, jedenfalls war außer Erschrecken nichts passiert. Wir waren von diesem merkwürdigen Manöver total erschüttert. Zumal es nun in den schwimmenden Märkten ging, und dort standen erheblich größere Boote eng beieinander.
Auf einem Mast der Verkaufsschiffe ist ein Stück der angebotenen Ware angebunden, so weiß jeder sofort, was es hier zu kaufen gibt. Die Schiffe waren mit solchen Mengen Waren beladen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wer das alles kaufen sollte. Ich habe niemanden richtig einkaufen sehen, aber der Trubel war groß und der Lärm unangenehm. Wir fuhren wieder aus dem dichten Getümmel, schauten noch einmal auf die einfachen Häuser und beobachteten die Fischer, die geschickt ihre Netze auswarfen.
Nachdem es wider Erwarten auf dem schwimmenden Markt zu keiner weiteren Kollision gekommen war, fuhren wir weiter durch kleine Kanäle und hielten bei einer Reisnudelfabrikation an. Es war ein kleiner Familienbetrieb. Reis und Maniokmehl werden gemischt, dann wird dem Brei durch Erhitzen das Wasser entzogen und er zu runden Fladen geformt, die in der Sonne auf Matten getrocknet werden. Danach schneidet eine einfache Maschine dünne Nudelstreifen. Es war interessant zu sehen, mit welchen einfachen Hilfsmitteln hier noch eine Fertigung läuft.
Eigentlich hatten wir gehofft, nicht wieder in die wackligen Boote steigen zu müssen. Es hatte leicht zu regnen angefangen, die Bootsführerinnen hatten schon Kunststoffplanen über die Bootssitze gespannt und wir mussten einsteigen. Glücklicherweise war der kleine Regenschauer schnell vorbei, und die Planen konnten entfernt werden. Es ging zurück auf den großen Fluss. Als der Motor plötzlich stockte, und wir dachten: oh je, was denn nun wieder, stellte sich heraus, dass sich eine der vielen Plastiktüten, die in dem verdreckten Fluss schwammen, um die Welle gewickelt hatte. Das Entfernen war recht mühsam, aber ich hatte den Eindruck, solche Zwischenfälle werden als gottgegeben hingenommen. Die entfernte Folie wanderte sofort wieder in den Fluss.
Am Anleger stand unser Bus, und wir wurden zu einer Krokodilfarm transportiert. Hier war man auf Touristen spezialisiert. Alles war gut vorbereitet, zu den angebotenen Gerichten hingen Bilder an der Wand. Zum Geschmack von Krokodilfleisch kann ich nur sagen, so gut wie das gewürzt war, hätte es auch Hähnchen sein können. Ich habe es nun einmal gegessen, es wird aber sicher nicht meine Lieblingsspeise. Leider hatte sich das Wetter wieder verschlechtert. Es regnete, als wir mit dem Bus weiter an Wasserarmen des Mekong Deltas entlang fuhren. Immer wieder ging es durch kleine Dörfer, die Häuser am Fluss standen natürlich wieder auf Stelzen. Über die seltsamsten Konstruktionen von Brücken konnte der Fluss überquert werden. Die Häuser dahinter waren hinter dichtem Grün versteckt.
Schließlich erreichten wir unser Ziel Chau Doc. Es war unser letzter Abend in Vietnam, wir gingen gemeinsam essen und anschließend in die Stadt. Inzwischen war es dunkel geworden, und wir mussten sehr auf die Straßenpflasterung achten, um uns nicht noch einen Fuß zu verknacksen. Der Gang zum zentralen Markt hat sich nicht gelohnt. Durch den Regen war der Weg zwischen den Ständen schmierig und der normale Dreck vom Regen aufgeweicht.