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Es waren die letzten Stunden in Vietnam. Mit einem Speedboot fuhren wir nach Phnom Penh. Wir hatten von Sylvia die Order, unsere Koffer allein aufs Schiffs zu schaffen. Leider konnten wir uns der Geschäftigkeit der Helfer nicht erwehren. Kaum wurden sie eines Koffers habhaft, schleppten sie ihn weg. So verlor Sylvia doch den Überblick und ließ alles schon im Bauch des Schiffes liegende Gepäck noch einmal herausnehmen - es waren alle Koffer da. Nur die Abfahrt hatte sich etwas verzögert.
In so einem Schnellboot sitzt man wie in einem Bus, nur hinten gibt es wenige Plätze für Leute, die sich den Wind um die Nase wehen lassen wollen. Dazu gehörte ich. Es war sehr angenehm, bis dann richtig Gas gegeben wurde. Schnell war ich klitschnass, und es zog mich doch unter Deck. Das war auch nicht ganz einfach auf dem über den Mekong brausenden Schiff.
An der vietnamesischen Grenze mussten wir aussteigen. Eine geschäftstüchtige Thailänderin mit Bündeln von Geld dreier Währungen tauschte unsere restlichen Dong in US-Dollar oder in kambodschanische Riel. Wobei der Dollar sinnvoller war, denn er hat die Landeswährung fast verdrängt. An der Grenze verabschiedete sich auch Josef, er hatte uns die letzten Tage in Vietnam begleitet. Von ihm haben wir viel über das Land erfahren.
Weiter ging es zur kambodschanischen Grenze. Wieder hieß es aussteigen. Gegen 25 $ bekamen wir unser Visum und konnten weiter fahren. Die goldfarbenen hohen Dächer des Königspalastes waren schon von Weitem sichtbar. Phnom Penh präsentierte sich den mit dem Schiff Ankommenden prächtig. Unser Hotel lag sehr günstig, wir konnten das Stadtzentrum zu Fuß erreichen.
Nahe dem Hotel in einer der Villen aus französischer Zeit liegt das " Le Rit´s", ein reizendes Boutique-Hotel. Hier stärkten wir uns, bevor wir Phnom Penh eroberten. Dieser ruhige schöne Ort wurde während der Tage in der betriebsamen Stadt unser Zufluchtsort. Wir gingen über die etwas holprigen Wege - also immer den Blick nach unten - in Richtung Markthalle. Wir kamen durch kleine belebte Gassen. Lebende Hühner, Hasen, Meerschweinchen, Tauben und zu unserer Verblüffung Schaben wurden angeboten. Später erfuhren wir, dass letztere in Kambodscha gegessen werden. Die daneben liegende Garküche betrachteten wir nun skeptisch. Auf dem Rückweg zum Hotel kamen wir an einer anderen vorbei, in der durch Backteig gezogenen Frösche und grünliche "Uralteier" fritiert wurden. Die vielen kleinen Hocker rundum waren besetzt, und es schien allen zu schmecken - zu probieren haben wir nicht gewagt, obwohl es lecker roch.
Unverhofft standen wir vor der Wat Koh Pagode mit ihren großen Grabmalen, üppig ausgeschmückt mit hohen spitzen Türmen, wie kleine Paläste. Wir waren in ein Klosterareal gekommen. Aber hier war nichts eingegrenzt, wir konnten uns alles anschauen, und keiner der orange gekleideten Mönche ließ sich von unserer Neugier stören.