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Eine richtig lange Strecke lag heute vor uns. Bis zu unserem nächsten Quartier in Qui Nhon waren wir 295 km auf der Landesstraße Nr. 1 unterwegs. Sie ist die Straße, die Hanoi mit Saigon verbindet.
Sie war in diesen Tagen sehr voll. Es kam immer wieder zu Staus, denn viele Nordvietnamesen waren zum Tet-Fest bei ihren Familien und nun mussten sie zurück zu ihrer Arbeit im Süden des Landes.
Wir fuhren durch weite Reisfelder, über große Flüsse und durch kleinere Städte. Ab und zu kamen wir an Märkten vorbei, ansonsten waren die Läden in den Ortschaften noch mit Scherengittern verschlossen - es war eben noch Tet.
Mir ist das Massaker von My Lai noch in Erinnerung. Im März 1988 töteten US Soldaten in dem Dorf 504 Zivilisten. Ganze Familien wurden ermordet. Danach änderte sich die Einstellung der amerikanischen und europäischen Bevölkerung zum Vietnamkrieg, der nie ein erklärter Krieg war. Heftige weltweite Proteste zwangen die US-Regierung zur Aufgabe Südvietnams und zum Abzug ihrer Soldaten.
Wir fuhren direkt an My Lai vorbei und fanden es notwendig, die dort entstandene Gedenkstätte zu besuchen. Natürlich drückte es unsere Urlaubsstimmung, aber machte uns auch bewusst, wie jeder Krieg mit Menschen umgeht, und es führte zu angeregten Diskussionen um die Sinnlosigkeit von Kriegen. Erst viel später bei einem Stopp an einem der wunderschönen Strände besserte sich unsere depressive Stimmung.