04.  05.  06.  07.  08.  09.  10.  11.  12.  13.  14.  15.  16.  17.  18.  19.  20.  21.  22.  23.  24.  25.  26.  27.  28. 
zur Karte


Wie ich am Morgen feststellte, lag unser Hotel zwar nicht in der Altstadt, aber sie war zu Fuß problemlos zu erreichen. Wenn wir uns am Abend durch den vom Hotel ausgegebenen Stadtplan verwirren ließen, war es letztlich kein Problem, auch im Dunkeln "nach Hause" zu finden.
Ansonsten hieß es heute Morgen erst einmal ausschlafen und in aller Ruhe frühstücken, denn der ganze Tag stand zu unserer freien Verfügung. Ehe wir in die von der UNESCO seit 1999 geschützten Altstadt eintauchten, mussten wir uns in dem "neuen" Hoi An durch den üblichen Motorroller- und Autoverkehr bewegen. Allerdings gibt es hier an den breiten Kreuzungen sogar Ampeln. Durch eine schmale Gasse spazierten wir zusammen mit vielen anderen Touristen in die Fußgängerzone der Altstadt. Im Touristenbüro erstanden wir eine Karte, die uns berechtigte, vier der interessantesten Bauwerke zu besichtigen. Dank seiner Lage an der Mündung des Thu Bon Flusses ins Chinesische Meer lag hier im 16. bis 18. Jahrhundert ein wichtiger Hafen. Verbindungen nach China, Japan und auch Europa prägten die Stadtentwicklung.
So besichtigten wir die "Japanische Brücke", ein Relikt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, das von einer japanischen Handelsgesellschaft gebaut wurde. Die kantonesische Versammlungshalle (Quang Dong) wurde 1885 von chinesischen Seehandelsleuten errichtet. Im Tan Ky Haus, einem Ladenhaus, konnten wir sehen, wie aufwendig im 18. Jahrhundert erfolgreiche Kaufleute eingerichtet waren. Wir gingen noch durch einige Pagoden, wandten uns dann aber eher dem "richtigen" Leben der Stadt zu.
Es machte uns Spaß, von einem kleinen Restaurant am Fluss bei einer leckeren Mangolassi dem Beladen der Fähre zuzusehen. Mit Anlauf fuhren die geschickten Motorrollerfahrer auf das schon vollbesetzte Schiff. Es war laut, aber irgendwie schien alles seine Ordnung zu haben. Kaum hatte eine Fähre abgelegt, kam schon die nächste. Fast verträumt dagegen wirkten die kleinen flachen Fischerboote, die von Frauen gesteuert wurden, die nach Touristen Ausschau hielten.
Eigentlich gibt es nur 3 parallel zum Fluss verlaufende Straßen. Sie waren alle vollgestopft mit Menschen, die sich die Angebote der Schneider, Textil- und Souvenirläden nicht entgehen lassen wollten. Nach mehreren erfolglosen Anläufen zu handeln, kaufte ich doch die Bluse im Geschäft eines Schneiders zu dem angebotenen Preis - immerhin 25 $, ein hoher Preis, aber vielleicht stimmt die Qualität.
Es führt eine noch vom Neujahrsfest mit Lampions und bunten Lichtern geschmückte Fußgängerbrücke auf die andere Seite des Flusses. Dort, auf der breiten Promenade, genossen Familien mit kleinen Kindern die letzten freien Tage der Neujahrswoche. Sie setzten Kerzen in kleinen Papierlaternen auf den Fluss und fotografierten sich vor den beleuchteten "Kunstwerken", die zur Begrüßung des Jahres der Schlange aufgestellt waren.
Unbeeindruckt vom Motorradverkehr und den vielen Fußgängern saßen die Verkäufer und Garküchenbesitzer mitten im Gewühl. Wir aber wollten nach unser Besichtigung nicht auf einem der kleinen Hocker sitzen und auch ein wenig dem Trubel entgehen. Wir fanden auf dem Weg zu unserem Hotel ein kleines Restaurant, das sehr gemütlich aussah. Auf der hübschen Terrasse, versteckt hinter Blumen und Büschen, waren wir die einzigen Gäste. Wir bekamen eine Karte, suchten unser Essen aus und bestellten jeder ein Tiger-Bier. Wir waren etwas verblüfft, wie lange wir auf unser Bier warten mussten, bis wir erkannten, dass es von irgendwoher per Motorrad geholt wurde. So ähnlich war es auch mit dem Essen. Aber es war dann in Ordnung. Wir hatten ein gutes Gefühl bei unserem Projekt "Familienunterstützung".