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Die Fahrt von Saigon bis Can Tho führte durch kleine Städtchen vorbei an Reisfeldern ins Mekong Delta. Die schmalen Straßen waren stark befahren, so erreichten wir unser Hotel "Cuu Long" erst am Abend. Das Hotel liegt zwar direkt in der Stadt, aber wir hatten keine Lust, einen Stadtspaziergang zu machen. Zu dieser Jahreszeit wird es um 18 Uhr dunkel und dann in einer fremden Stadt herumzuirren, macht keinen Spaß. Also blieben wir im Hotel.
Wir hatten heute genug erlebt und versuchten, die vielen Eindrücke zu sortieren und einzuordnen. Schon 70 km von Saigon entfernt hielten wir in My Thro an der Vinh Trang Pagode. Versteckt hinter einem filigranen Zaun liegt die palastartige Pagode. In dem schön angelegten Garten stehen drei riesige weiße Buddhastatuen , eine aufrechte, eine liegende und der dicke freundliche sitzende Buddha. Viel Zeit ließen wir uns für den Spaziergang durch diesen friedlichen Ort nicht. Es waren noch Bootsfahrten im Delta geplant.
Unter dem Dach unseres Sampans waren die Schwimmwesten untergebracht. Außerdem schützte es uns vor der Sonne, die zu unserem Glück durch eine dünne graue Wolkendecke nicht so intensiv war. Laut knatternd fuhren wir über den breiten Fluss, vorbei an einigen Baggerschiffen, die Sand schürften. Dann ging es in kleinere Wasserstraßen. Die Ufer waren dicht bewachsen mit Nipapalmen, einer Mangrovenpalme. Wir hielten an einer der vielen Inseln.
Wir wurden nach einem kurzen Gang entlang eines Bewässerungsgrabens schon erwartet. Unter einem der Dächer waren für uns Tee und dazu spezieller Honig zum Probieren und Kaufen bereit gestellt worden. Ein kleines "Orchester" mit vietnamesischen Instrumenten und Sängern unterhielten uns, nicht ohne ein hübsch dekoriertes Körbchen für eine finanzielle Anerkennung aufzustellen. Natürlich war diese Reise im Mekong Delta durchgeplant. Für viele Bewohner sind diese touristischen Fahrten zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden, das aber macht sie nicht weniger schön. Wieder hatten wir Gelegenheit, vorbei an Lotosteichen durch üppige Gärten zu Fuß zu gehen.
Es warteten kleine gummibereifte Pferdewagen auf uns. Zu sechst stiegen wir auf die unbequemen Sitze, und los ging die wilde Fahrt über unebene Sandwege bis zu unserem nächsten Stopp. Hier machten wir, verwöhnt mit frischem Obst, Bekanntschaft mit einer Riesenschlange. Brigitte und Maxi ließen sich die Schlange umlegen und gingen fast professionell mit dem zischenden Tier um. Ich musste das nicht, obwohl ich weiß, wie angenehm sich Schlangen anfassen. Ich hielt mich lieber an die köstlichen Mangos, Papayas, Jack- und Drachenfrüchte.
Aber unser Ausflug ging weiter. Kleine Boote warteten auf uns. Das Einsteigen war noch sehr wackelig, aber schließlich waren alle Boote mit vier Personen besetzt und die Fahrt durch die flachen Kanäle konnte beginnen. Mit Staken bewegte die kleine zarte Frau unser Boot vorwärts. Durch die schmalen Kanäle manövrierte sie geschickt mit ihrem Holzruder. Dennoch mussten wir ab und zu den Kopf einziehen, um den riesigen Blättern der Mangrowenpalmen auszuweichen. Hin und wieder zwängten sich laut knatternde Longtailboote durch die winzigen Kanäle und machten unserer Bootsführerin das Steuern schwer.
Wir fuhren zu einer Kokosnuss-Bonbon-Fabrikation. Kokosmilch wird mit Zucker und Erdnüssen zu einem klebrigen Brei verkocht, dann auf Blechen getrocknet und mit einem riesigen Messer in Streifen geschnitten. Aus den klebrigen Stangen werden bonbongroße Stücke abgetrennt und in essbares Reispapier gewickelt. Je nach Geschmacksrichtung werden sie in buntes Papier verpackt und können verkauft werden. Mir waren die klebrigen Dinger einfach zuwider, aber anderen haben sie geschmeckt. Am Verkaufstresen gab es neben den Bonbons noch verschiedene Schnäpse zu kosten, einige von uns konnten einem Schluck Kobra- und Bananenschnaps nicht widerstehen.
Auf der letzten Station unserer Delta-Rundfahrt fuhren wir wieder mit unserem Sampan zu einem ganz besonderen Mittagessen: gebratenem Elefantenfisch. Unser Tisch war in einem Pavillon gedeckt, der versteckt in einem schön angelegten Garten zwischen Lotosteichen und prächtig blühenden Sträuchern lag.
Auf dem Tisch standen in einem besonderen Holzgestell Fische, die uns aus ihren großen Augen anschauten. Ein Fisch war jeweils für 4 Personen, und ich überlegte schon fieberhaft, wie wir ihn zerlegen sollten. Meine Sorge erwies sich schnell als unnötig. Junge Frauen halfen uns. Ihre geübten in Plastik-Handschuhen steckenden Hände rollten herausgerissene Fischstückchen, Gemüse und Reisnudeln in Reisblätter zu köstlich frischen Frühlingsrollen.
Zurück im Hafen von My Thro hatten wir wieder keine Gelegenheit, uns in Ruhe die Kleider- und T-Shirt-Angebote anzusehen. Unser Busfahrer drängte zum Aufbruch. Er musste noch 3 Stunden fahren, ehe wir in Can Thro ankamen.